Die 6 artoko Regeln zur Pflege von Ölgemälden

Wir haben diesen Leitfaden entwickelt, damit Sie mit möglichst geringem Zeit- und Kostenaufwand die Farbintensität und Oberflächenstruktur Ihrer Ölgemälde erhalten können. Bevor Sie mit der Gemäldepflege beginnen, denken Sie bitte immer an folgenden Grundsatz: Im Zweifel zunächst in Ruhe lassen.

Für unsere Ölgemälde verwenden wir stets Leinwände, Grundierungen, Farbpigmente und Keilrahmen von höchster Qualität. Mit Qualität aus dem Hause artoko erhalten Sie Gemälde, die bei niedrigem Pflegeaufwand auch Ihre Nachfahren begleiten werden. Im Gegensatz zu einem Gyclé Druck besteht ein Ölgemälde aus organischem Material, das hygroskopisch reagiert. Während die Farben auch hochwertiger Leinwanddrucke nach einigen Jahren verblassen oder ausbleichen, kommt es bei Ölgemälden in Galeriequalität zu einem Reifeprozess, der die Lebendigkeit und Frische der Farbkomposition jahrzehntelang erhält. Die Wirkung eines handgemalten Ölgemäldes ist also nicht nur in den ersten Jahren viel intensiver als bei maschinell erstellten Kunstdrucken.

Sollten Sie Ihre Fragen zur Konservierung von Ölgemälden in folgendem Leitfaden nicht beantwortet sehen, können Sie über unseren kostenlosen Rückrufservice oder unser Kontaktformular jederzeit auf die langjährige Erfahrung unseres Künstlernetzwerks zurückgreifen. Fragen kostet nichts und kann Ihnen ärgerliche Folgen einer unsachgemäßen Behandlung ersparen.


6 Grundregeln zur Pflege und Konservierung von Ölgemälden

1. Vorsichtiger Umgang
Zum abstauben verwenden Sie bitte hochwertige anti-statische Wedel aus dem Fachgeschäft. Keinesfalls sollten Sie Tücher verwenden, da sich Fasern verfangen und die Farbe abheben können. Die Neugierde bewundernder Besucher wird unweigerlich zu Berührungen verleiten, die aufgrund der natürlichen Fette auf den Fingerkuppen langfristig schädlich für Ihr Gemälde sind. Sie sollten zwar nicht wie ein Museumswärter auftreten, aber Ihre Freunde, Bekannte und Familienangehörige werden für eine freundliche Erinnerung über den Umgang mit von Hand geschaffener Kunst bestimmt vollstes Verständnis zeigen. Bei Transporten ist neben entsprechender Vorsicht eine sachgemäße Verpackung ratsam. Wir empfehlen Ihnen, unsere sehr stabile Lieferkartonage aufzubewahren.

2. Wohlfühlklima für Mensch und Gemälde schaffen
Ihre eigene Gesundheit, Ihre Möbel und Ihre Gemälde werden sich bei 13 bis 22 Grad konstanter Raumtemperatur bei Ihnen bedanken. Die ideale Luftfeuchte beträgt 45 bis 60 Prozent. Bei großen Schwankungen dieser Werte kann sich der Holzkeilrahmen verziehen und die Leinwand wird sich ständig ausdehnen und zusammenziehen. Da Ölfarben im getrockneten Stadium eine geringere Flexibilität aufweisen, bedeuten starke Temperatur- bzw. Luftfeuchtigkeitsschwankungen „Stress“ und mit den Jahren werden sie abblättern, reissen oder platzen. Sie können zwar das Gemälde durch Nachschlagen der Keile auf der Rückwand immer wieder nachspannen, aber dies wird im Laufe des Gemäldelebens zu dauerhaften Schäden führen. Wenn Sie für das hier angesprochene Raumklima Sorge tragen, werden Sie und Ihre Gemälde ein gesünderes Leben führen.
Obwohl die mit chemischen Prozessen zusammenhängenden Zerfallserscheinungen bei niedrigen Temperaturen langsamer ablaufen, sollten Sie stets eine Absenkung der Raumtemperatur an den Gefrierpukt vermeiden. Daher sind Keller- und Garagenräume auch für kurze Zeiträume zur Aufbewahrung von Ölgemälden vollkommen ungeeignet. Achten Sie bitte auch darauf, Ihr Gemälde schon aus optischen Gründen nicht in die Nähe von Heizkörpern oder Luftbefeuchtern aufzughängen. Die trockene Heizungsluft an einigen Wintertagen kann übrigens einem Ölgemälde nichts anhaben und trägt in den ersten Monaten überdies zur Durchtrocknung bei.

3. Abstand zwischen Wand und Ölgemälde lassen
Bitte sorgen Sie wie bei Möbelstücken immer für frei zirkulierbare Luft hinter einem Gemälde, indem Sie es mit leichter Neigung nach vorne aufhängen statt es flach an die Wand aufzulegen. Bereits mit einem kleinen Spalt vermeiden Sie die Entstehung von Feuchtigkeit hinter der Leinwand. Kontinuierliche Feuchtigkeit begünstigt im Extremfall die Bildung von ungewünschten biologischen Pilz- oder Bakterienformationen.

4. Lichtverhältnisse beachten
Setzen Sie Ihr Ölgemälde unter keinen Umständen direkter Sonneneinstrahlung aus, da sonst der hohe ultraviolette Anteil mit den Jahren die Farbpigmente verändern, vergilben oder abdunkeln wird. Außerdem beschleunigt Wärme den Oxidationsprozess der Ölfarben sowie der Leinwandfasern. Sollten Sie Lichtstrahler zur Ausleuchtung verwenden, berücksichtigen Sie die vom Hersteller empfohlenen Mindestabstände und verwenden Sie bitte kostengünstige Filter zur Minimierung von ultravioletter und infraroter Strahlung. Wenn Sie die Beleuchtungsstärke (üblicherweise in Lux angegeben) gering halten, können Sie ein Ölgemälde jahrzehntelang ohne Qualitätsverlust anleuchten. Die optimale Stelle an der Wand sollte also nicht zu hell sein und schon aus ästhetischen Gründen ist eine gleichmässig ausgeleuchtete Position zu bevorzugen.

5. Niemals Fleckenentferner verwenden
Sollte einmal ein Missgeschick zu einem Fleck auf Ihrem Ölgemälde führen, ist die Entfernung durch ein in destilliertem Wasser leicht angefeuchtetem Wattebäuschen stets einem chemischen Fleckenentferner vorzuziehen. Ölfarben sind nicht wasserlöslich, sondern nur mit Lösungsmitteln entfernbar. Auch andere Reinigungsmittel dürfen Sie nicht benutzen, da sie fettlösende Stoffe enthalten. Sollten Sie sich unsicher sein, beantworten wir gerne Ihre Fragen.
Wir möchten Ihnen an dieser Stelle von den in zahlreichen Internetforen verbreiteten gut gemeinten Hausmitteln wie in warme Milch getunkte Tücher, Branntwein-Eiweiss-Kandiszucker-Mixturen, aufgeschnittene Kartoffeln, Zwiebelscheiben oder Brot abraten. Wir haben bereits zahlreiche langfristig ausgelegte Experimente durchgeführt und können Ihnen versichern, dass es sich bei genannten Mitteln auch für Restauratoren in erster Linie um wichtige Nahrungsmittel, aber nicht um effiziente Mittel zur Gemäldepflege handelt. Grundsätzlich werden diese Empfehlungen in vielen Fällen tatsächlich gut funktionieren. Haben Sie allerdings keine praktischen Erfahrungen bezüglich der erforderlichen Mischverhältnisse, des anwendbaren Drucks oder der Einwirkzeiträume in Abhängigkeit von der Farbpigmentierung und Ölschichten, gefährden Sie mit diesen Laienmethoden mit hoher Wahrscheinlichkeit die Farbschichten Ihres Gemäldes. Darüber hinaus ziehen diese Hausmittel im Sommer Insekten an und fördern die Entstehung von für die Gemäldestruktur schädlichen Mikro-Organismen.

6. Ruhen ist die beste und günstigste Medizin
Viele Empfehlungen in minderwertigen Kunstratgebern zielen darauf ab, Ihnen sogenannte Pflegeprodukte zu verkaufen. Oftmals werden teuere chemikalische Mittel als immer und in jedem Fall anwendbare Allheilmittell empfohlen, deren Langzeitwirkung sogar kontraproduktiv für ein Gemälde sein kann: Denn jede Ölfarbe reagiert grundsätzlich unterschiedlich in Abhängigkeit vom Hersteller und der Pigmentierung. Wenn Sie also Geld in die Pflege investieren möchten, können Sie ab dem 10. Lebensjahr Ihres Ölgemäldes eine professionelle Pflegereinigung durchführen lassen. Wir helfen Ihnen gerne bei der Suche nach einem verlässlichen Fachmann in Ihrer Nähe.


Exkurs. Der Firnis und seine Wirkung
Wir möchten im Schlussteil unseres Leitfadens der überaus wichtigen Frage nachgehen, wann ein schützender Firnis sinnvoll sein kann und warum er in den meisten Fällen frühestens im siebten Lebensmonat des Gemäldes aufgetragen werden darf.

Vorteile einer schützenden Schicht
Grundsätzlich entsteht mit einem Schlussfirnis je nach verwendeter Mischung eine matte, seidenmatte oder glänzende Oberfläche. Ein guter Firnis ist hochtransparent, möglichst farblos und kann zur Konservierung der Farbschichten eines Ölgemäldes beitragen sowie vor der Einwirkung von Sauerstoff und Feuchtigkeit schützen. Bei einigen Motiven kann ein Firnis zu einer gewünschten Verstärkung der Farbtiefe führen.

Mögliche Nachteile
Beim Thema Firnis ist höchste Vorsicht geboten, denn ein Firnis ist nicht immer empfehlenswert und kann sogar bei falscher Anwendung das Ölgemälde ruinieren. Es ist ein sehr wichtiges Thema, denn die negativen Folgen eines zu früh aufgetragenen Firnisses zeigen sich erst nach vielen Jahren. Bei vielen impressionistischen oder kubistischen Gemälden ist aus ästhetischen Gründen von einer glänzenden Schutzschicht abzusehen. Wir haben für Sie im folgenden wichtige Punkte aufgeführt, die Sie in jedem Fall lesen sollten, wenn Sie ein Ölgemälde mit einem Firnis schützen möchten.

Richtiger Zeitpunkt entscheidend
Bevor ein schützender Firnis aufgetragen werden kann, müssen alle Schichten des Ölgemäldes unbedingt vollständig durchgetrocknet sein. Bei sehr dünn und mit wenigen Schichten gemalten Gemälden kann es ausnahmsweise möglich sein, nach wenigen Wochen den Firnis aufzutragen. Der Normalfall ist aber, dass die nicht sichtbaren Schichten eines Gemäldes erst nach einem halben Jahr vollständig trocken sind. Bei dick aufgetragenen Farben erfolgt die vollständige Durchtrocknung sogar erst nach einem Jahr. Der Firnis darf erst nach vollständiger Trocknung sämtlicher Farbschichten auf das saubere und staubfreie Gemälde aufgetragen werden. Wenn Sie auf einem artoko Gemälde einen Firnis wünschen, können Sie uns selbstverständlich jederzeit fragen, ab wann dieser bei Ihrem Gemälde frühestens aufgetragen werden darf.

Sprays nicht empfehlenswert
Von den zahlreich im Handel angebotenen Sprays raten wir ab. Sollten Sie sich dennoch dafür entscheiden, empfehlen wir Ihnen zunächst im Fachgeschäft eindeutig zu klären, ob das Spray für Ölgemälde geeignet ist. Anschließend sollten Sie zunächst einmal das Spray an einer seitlich oder hinter dem Keilrahmen gespannten Stelle ausprobieren und nach ein paar Wochen das Ergebnis überprüfen. Erst dann sollten Sie entscheiden, ob Sie das ganze Gemälde besprühen oder ein anderes Mittel ausprobieren möchten. Trotzdem haben Sie keine Gewissheit darüber, ob das Spray nach einigen Jahren nicht doch mit den Ölfarben auf Ihrem Gemälde reagieren wird.

Wenn Firnis, dann natürlich
Sollten Sie einen Firnis auf Ihrem Gemälde wünschen, empfehlen wir Ihnen das Auftragen einer natürlichen Schicht. Für einen glänzenden Firnis ist das natürliche Harz Dammar sehr gut geeignet. Sollten Sie einen seidenmatten Glanz wünschen, ist Bienenwachs zu bevorzugen. Beide Materialien haben den großen Vorteil, dass sie sich erneuern und entfernen lassen. Dammar und Bienenwachs lassen sich übrigens exzellent miteinander vermischen, um hinsichtlich des Glanzeffekts Zwischenstufen erzielen zu können. Grundsätzlich sind weder Talent noch viel Zeit erforderlich, um einen Firnis aufzutragen. Ein bewährter Trick zur Vermeidung von Pinselspuren ist, den Firnis zunächst einmal längs und anschliessend sehr dünn quer aufzupinseln. Sie sollten dennoch unter keinen Umständen Ihren ersten Versuch an einem hochwertigen Gemälde ausführen, da Sie vielleicht mit glänzenden Pinselstrichen statt einer gleichmäßigen Oberfläche auf Ihrem Gemälde enden. Aufgrund des geringen Aufwands wird ein professioneller Einrahmer für Sie den Firnis kostengünstig auftragen können. Gerne helfen wir Ihnen mit erfahrenen Ansprechpartnern in Ihrer Nähe weiter.

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